Für den Pflegeberuf werben!

Im Gespräch mit Torben Vedder, stellv. Leiter für den Bereich Wohlfahrts- und Sozialarbeit im DRK-Landesverband Niedersachsen

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit der Pflegedienste ausgewirkt?

Für alle Bereiche in der Pflege – und so natürlich auch für die Arbeit der ambulanten Pflegedienste – bedeuten die gestiegenen Anforderungen an den Infektionsschutz einen Mehraufwand. Auch die Sorge, sich selbst oder die pflegebedürftigen Menschen zu infizieren, ist eine zusätzliche psychische Belastung. Mittlerweile sind zum Glück die meisten Pflegebedürftigen und Pflegekräfte geimpft, ihre dritte Impfung haben noch nicht alle erhalten. Häufig leben die versorgten Personen allein und freuen sich auf den Besuch der Pflegekräfte. Dieser stellt auch immer eine Möglichkeit für zwischenmenschlichen Kontakt oder dafür dar, einfach mal in den Arm genommen zu werden. Durch Corona musste vieles davon eingeschränkt werden. Das ist für beide Seiten – Pflegekräfte und Patienten – schwierig.

Wie unterstützt der Landesverband die Arbeit der DRK-Pflegedienste in Niedersachsen?

Die Pflegeeinrichtungen und so auch die ambulanten Dienste werden von den DRK-Kreisverbänden betrieben. Wir verstehen uns als Dienstleister für unsere Kreisverbände. Wir beraten und bieten unterschiedliche Fort- und Weiterbildungen sowie Fachtagungen für das Pflegepersonal an und entwickeln beispielsweise Leitfäden sowie Arbeitshilfen etwa für den Betrieb eines ambulanten Pflegedienstes. Außerdem verhandeln wir mit den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen Rahmenverträge sowie die Vergütung der Pflegeleistungen. Auch über die vielen kurzfristen Änderungen von Gesetzen und Verordnungen im Rahmen der Bewältigung der Corona-Pandemie haben wir fortlaufend informiert und beraten. Zudem setzen wir uns für die Pflege in unterschiedlichen sowohl internen als auch externen Gremien und Fachgruppen ein, so zum Beispiel im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Niedersachsen.

Wie bewerten Sie die Pflegesituation für die Zukunft?

Die demografische Entwicklung wird zukünftig eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung höchster Priorität sein. Um die stetig wachsende Zahl an pflegebedürftigen Menschen würdevoll zu betreuen und zu pflegen, braucht es dringend mehr Menschen, die in der Pflege tätig sind. Wir müssen noch stärker für den Pflegeberuf werben, denn dieser hat einiges zu bieten. Entscheidend ist aber auch die Bezahlung. Doch die damit verbundenen Mehrkosten für die Pflegeanbieter müssen auch refinanziert werden. Wird Pflege durch bessere Vergütung teurer, so darf dies aber nicht allein zu Lasten der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen durch steigende Eigenanteile gehen, was letztendlich auch eine stärkere Belastung der kommunalen Sozialhilfeträger nach sich ziehen würde. Hier braucht es von Seiten der Bundespolitik dringend zukunftsfähige Finanzierungskonzepte.

Kerstin Hiller

Wie beantrage ich einen Pflegegrad?

Wer Leistungen von der Pflegekasse erhalten möchte, muss diese vorher beantragen. Folgendes ist dabei zu beachten:

Der Antrag muss bei der Pflegekasse gestellt werden.

Wenden Sie sich dafür an Ihre Krankenkasse, weil dort die Pflegekasse angegliedert ist.

Rufen Sie dort an oder schreiben Sie einen formlosen Brief, dass Sie Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen möchten.

Die gesetzlich vorgegebene Bearbeitungsfrist für Anträge auf Pflegeleistungen beträgt 25 Arbeitstage. Bei einem Aufenthalt im Krankenhaus, einer stationären Rehabilitationseinrichtung oder einem Hospiz gilt eine einwöchige Begutachtungsfrist.

Ist der Antrag gestellt, sendet die Pflegekasse einen unabhängigen Gutachter (in der Regel vom Medizinischen Dienst) zu Ihnen nach Hause, um den Pflegegrad zu ermitteln.

Nur wer mindestens zwei Jahre innerhalb der vergangenen zehn Jahre in die Pflegekasse eingezahlt hat oder familienversichert gewesen ist, kann Leistungen erhalten.

Je früher Sie den Antrag stellen, umso eher können Sie Leistungen erhalten.